Das menschliche Gehirn ist Teil des zentralen Nervensystems. Im Cortex, einer Ansammlung von Nervenzellen welche das Großhirn und das Kleinhirn umgibt, werden sensorische Informationen verarbeitet,
Bewegungen koordiniert und abstraktes Denken ermöglicht. Die Informationsverarbeitung ist an die elektrische Aktivität dieser Nervenzellen, sogenannter Neuronen gebunden. Sie sind auf das Empfangen,
Verarbeiten und Weiterleiten von Informationen spezialisiert, indem elektrische Impulse empfangen und weitergeleitet werden. Währenddessen kommt es zu einer Depolarisation, ausgelöst durch einen
Reiz, und Repolarisation, eine Phase in der sich das Neuron erholt, und daraus resultierend zu einer Potentialdifferenz.
Die Messung der Gehirnaktivität, das sogenannte Neurofeedback ist ein Teilgebiet des Biofeedbacks. Dabei werden Potentialdifferenzen die durch Reizübertragung entstehen mithilfe der
Elektroenzephalographie (EEG) gemessen. Der Cortex bildet somit ein elektrisches Feld, welches es ermöglicht in einem en Verfahren, sprich mittels an der Körperoberfläche befestigter Elektroden,
direkt die elektrischen Potentialdifferenzen von der Kopfoberfläche abzuleiten.
Die Elektroden erfassen Signale des Cortex unterhalb des Kopfbereiches an dem sie angebracht sind.
Das anhand eines Computers in Echtzeit erfasste Signal wird graphisch in Form eines Elektroenzephalogramms (EEGs)wiedergegeben, welches die in ihre Frequenzanteile zerlegten Potentialdifferenzen anzeigt.
Der Frequenzbereich kann in unterscheidbare Spannungsschwankungen, die in verschiedenen Bewusstseinszuständen nachweisbar sind, eingeteilt werden. Im Tiefschlaf oder bei Bewusstlosigkeit
dominieren die Deltawellen. Betawellen sind primär bei mentaler oder körperlicher Aktivität anzufinden, wohingegen Theta- und Alphawellen in entspanntem Wachzustand vorherrschen. Letztere
sollen beim Biofeedback in Form eines Entspannungstrainings beeinflusst werden.
Die Gehirnaktivität wird aufgezeichnet und das Auftreten von Alphawellen dem Patienten in Form eines akustischen oder optischen Feedbacks angezeigt. Das Aufscheinen dieses Frequenzbereichs
kann durch beispielsweise Ablenkung von beunruhigenden Gedanken oder dem Erreichen eines Meditationsähnlichen Zustands erreicht werden.
Die Durchführung der sogenannten Alphawellen Konditionierung im Neurofeedback erfolgt am Computer, beispielsweise als eine Art Spiel bei dem der Patient die Aufgabe bekommt mittels der
dominierenden Frequenzbereiche ein Objekt auf dem Bildschirm zu steuern. Dabei erfolgt das Training auf Basis positiver Konditionierung, bei Auftreten der gewollten Alphawellen erfolgt ein
positiver Reiz. Bei einem Überschuss an ungewollten, unvorteilhaften Frequenzbereichen, wie für Stress typische Betawellen, bleibt die „Belohnung“ aus.
Neurofeedback findet in einer Reihe von Indikationen Anwendung zu denen ADHS und andere Lernschwächen gezählt werden wie auch beim Entspannungstraining. Der Patient lernt gewissermaßen in
das Spannungsfeld seines Gehirns regulierend einzugreifen.
Eine weitere Anwendung bezieht sich auf das Locked-In Syndrom, einer Schädigung des Hirnstammes bei der der Patient zwar bei vollem Bewusstsein ist, aufgrund von Lähmungserscheinungen
jedoch lediglich über Augenbewegung mit seiner Umwelt kommunizieren kann. In diesem Fall soll das auf Computer-Mensch-Interaktion beruhende Neurofeedback eine Kommunikation mit der Außenwelt ermöglichen.
Dennoch ist bei diesem Teilgebiet des Biofeedback Vorsicht geboten, da der medizinische Nutzen für viele Indikationen noch nicht belegt wurde. Ein Nachteil dieser Methode ist auch, dass das
Ergebnis leicht durch äußere Reize verfälscht werden kann.
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