Die Aktivität der Muskulatur äußert sich zum Einen in der sichtbaren Bewegung zum Anderen aber auch in der Spannung eines Muskels, welche als Muskeltonus bezeichnet wird. Die Skelettmuskulatur
wird durch das somatische Nervensystem gesteuert, welches wiederum Teil des peripheren Nervensystems ist und der bewussten Steuerung unterliegt.
Durch eine andauernde zu hohe Belastung bestimmter Muskeln kann eine Unterversorgung mit Sauerstoff auftreten. Dabei entstehen schmerzhafte, druckempfindliche Verhärtungen der Skelettmuskulatur, sogenannte
Triggerpunkte, von denen fortgeleitete Schmerzen ausgehen können.
Auch hervorgerufen durch beispielsweise psychische Überlastung kann es zu einer nicht willentlich hervorgerufenen Reaktion kommen, die zu einer Spannungsveränderung des Skelettmuskels führt. Diese Erhöhung
des Muskeltonus äußert sich einerseits klinisch durch Verspannungen welche auch tastbar sind und andererseits in der Zunahme der elektrischen Aktivität.
Die durch Aktivierung der Muskulatur entstehende elektrische Aktivität, ausgelöst durch De- und Repolarisation der Muskelfasern kann mittels Elektroden erfasst und verstärkt werden. Das Resultat dieser
Elektromyographie (EMG) ist ein sogenanntes Elektromyogramm, die graphische Darstellung der an der Muskelfaseroberfläche aufgezeichneten Potentialschwankungen in Abhängigkeit von der Zeit. Solange sich der
Muskel im Ruhezustand befindet, empfängt das EMG Gerät kein Signal. Sobald ein Muskel aktiviert wird, beginnt die Aufzeichnung. Aufgezeichnet werden sowohl willentliche, bewusste Bewegungen als auch
unwillkürliche, ausgelöst beispielsweise durch Stress oder psychische Belastung.
Mithilfe von Nadelelektroden, die in den zu untersuchenden Muskel gestochen werden oder auch in nicht-invasiver Form mittels an der Haut befestigter Oberflächenelektroden erfolgt die Ableitung der Muskelaktionspotentiale.
Nicht-invasive Ansätze umfassen Therapien, bei denen die verwendeten Geräte nicht in den Körper eindringen, wie dies bei Biofeedbackverfahren der Fall ist. Dazu gehören unter anderem an der Haut befestigte,
beispielsweise selbstklebende Elektroden, wie sie auch zur Bestimmung der Muskelaktivität zur Anwendung kommen. In der Biofeedbacktherapie werden an der Körperoberfläche angebrachte Elektroden eingesetzt,
wobei die Impulse der unter den Elektroden befindlichen Muskulatur erfasst werden. Dabei gehen in diesem Fall die elektrophysiologischen Impulse vieler Muskelzellen, also die Summe der Aktionspotentiale, in
das EMG ein. In bestimmten Fällen kommen auch Rektal- sowie Vaginalsonden zum Einsatz.
Zur Durchführung eines Oberflächen-EMGs werden zwei aktive Elektroden benötigt, üblicherweise parallel zum Muskel, an einer nicht durch mögliche Bewegung beeinflussten Körperstelle, platziert und eine
Referenzelektrode welche zwischen den aktiven Elektroden oder an einer von der Muskelspannung nicht beeinflussten Stelle positioniert wird und dem Ausgleich von Potentialschwankungen dient. Sie hat keinen
unmittelbaren Einfluss auf das gemessene Signal. Vor der Anbringung der Elektroden wird die Haut gesäubert und, wenn erforderlich, die betreffenden Stellen von Haaren befreit.
Bei der Behandlung zur Entspannung von Triggerpunkten werden die Elektroden direkt über diesen positioniert um somit eine bewusste Entspannung dieser Muskelgruppe zu erreichen.
Vor Beginn der Aufzeichnung werden die beteiligten Muskelpartien bestimmt und mit den Werten gesunder, schmerzfreier Personen verglichen um Auffälligkeiten aufzudecken. Die gesamte Messung muss unter
standardisierten Bedingungen erfolgen, da jegliche Bewegung Einfluss auf das Messergebnis hat.
Das aufgezeichnete Signal, angegeben in µV, wird integriert. Die wiedergegebene Tonhöhe, welche dem Patienten Feedback über die Muskelspannung gibt ist dabei proportional zur Tonhöhe im Falle eines
akustischen Feedbacks.
Feedback über die Muskelspannung mittels EMG findet in verschiedenen Bereichen Anwendung, allgemein ausgedrückt bei unterschiedlichen Formen chronischer Schmerzen mit muskulärer Beteiligung wie in
der Behandlung von spannungsbedingten Kopfschmerzen sowie Rückenschmerzen oder Kiefergelenksbeschwerden aber auch Zähneknirschen oder Tinitus.
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