Kurzzeitgedächtnis

Die andere Form transienter Gedächtnissysteme, das Kurzzeitgedächtnis, kann unter der Voraussetzung sonst reizfreier Rahmenbedingungen durch fünf bis neun Inhalte für etwa 20 Sekunden (Retentionsintervall) aufrechterhalten werden. Dafür verantwortlich ist der ventromediale präfrontale Cortex. Wiederholungen begünstigen in jedem Fall die Registrierungsfähigkeit (Rehearsal).
Der Sinn der nur kurz andauernden Registrierung von Inhalten liegt in der Einsparung von begrenztem Speicherplatz in unserem Gehirn, der uns zur Verarbeitung von Massen an Informationen Verfügung stehen. Die Retentionsdauer von Inhalten hängt direkt von bereits vorhandenem Wissen im Langzeitgedächtnis zusammen, welches zu schnellerem Vergessen neu gewonnener Information beitragen kann (Interferenz).
Über das Funktionieren des Kurzzeitgedächtnisses gibt es einige Theorien und Modelle. Eines der Kurzzeitgedächtnisformen (short-term storage) ist das Arbeitsgedächtnis oder unmittelbares Gedächtnis, bei dem wenige Elemente von Inhalten maximal einige Minuten lang gespeichert und gleichzeitig verarbeitet werden. Nach dem sehr etablierten Modell von Baddeley wird das Arbeitsgedächtnis in einen Hauptspeicher und zwei Untersysteme eingeteilt.
Das eine von diesen hält auf Sprache und andere Laute bezogene (phonologische) Information aufrecht und das andere übernimmt visuell-räumliche Information. Koordinator der beiden ist eine noch wenig beforschte zentrale Exekutive. Nach einem anderen Modell von Cowan besteht das Arbeitsgedächtnis aus Teilen des Langzeitgedächtnisses, die aktiviert werden.

Das Kurzzeitgedächtnis ist die Fähigkeit bestimmte Informationen bewusst für 20 Sekunden zu behalten und zu manipulieren. Die Kapazität von Kurzzeitgedächtnis bezieht sich auf die Gedächtnisspanne welche ermittelt werden muss um die Kapazität zu bestimmen. Dies kann getestet werden indem Informationen einmalig geboten werden und diese dann wiederholt werden müssen. Kurzzeitgedächtnis kann nur sehr wenige Informationen halten.
Wenn ein Mensch einen sinnhaften Bezug zu den Informationen erkennt dann erweitert sich die Gedächtnisspanne (Abkürzungen bsp.). Der Prozess des Kurzzeitgedächtnisses ist sehr instabil und kann leicht durch Ablenkung gestört werden. Nur mit genug Aufmerksamkeit können wir uns bewusst gewünschte Inhalte merken.
Das sensorische Gedächtnis speichert die Informationen originalgetreu während im Kurzzeitgedächtnis eine Änderung beziehungsweise Verschlüsselung folgt. Diese wird Kodierung genannt. Um uns Zahlen leichter merken können wir die sogenannten Chunks verwenden. Das sind Informationseinheiten. So teilen wir eine Zahlenreihenfolge in ein paar Einheiten die wir uns leichter merken wie zum Beispiel 74926749 als 749 – Pause – 26 – Pause – 749. Anhand von Chunking können wir Inhalte nach Ähnlichkeit und Bedeutung effektiv organisieren um es in Langzeitgedächtnis zu speichern.
Kurzzeit- und Langzeitgedächtnis funktionieren getrennt, hintereinander oder in Serie geschaltet. Ein Verlust von Langzeit- bedeutet nicht Verlust von Kurzzeitgedächtnis.

Informieren Sie sich über die in unserem Institut umfassenden Möglichkeiten für eine Diagnostik und eine psychologische Behandlung. In diesem Zusammenhang bieten wir auch gezielt ein Leistungstraining bei kognitiven oder motorischen Schwächen wie beispielsweise ein Gedächtnistraining an. Nehmen Sie zu uns Kontakt auf und sprechen Sie mit einem unserer Psychologen. Vereinbaren Sie einen Termin für ein Erstgespräch und schildern Sie uns Ihre Situation. Unser Team ist bemüht Ihre aktuelle Situation bestmöglich zu verbessern.