Mit Orientierung ist die Fähigkeit gemeint über Zeit, Ort, Situation und eigenen Person (autopsychische) bescheid zu wissen, sich darin zurechtzufinden sowie sich darin einzuordnen. Orientierung kann daher als die Voraussetzung für die praktische Lebensführung betrachtet werden. Derartige Störungen treten ebenso in dieser Reihenfolge auf: als erstes wird die zeitliche Orientierung betroffen, dann örtliche, situative und zum Schluss die Orientierung zur eigenen Person. Es kommt immer öfter zu unklaren Momenten im Alltag. Die Orientierung wird sehr durch Aufmerksamkeit, Wahrnehmung und Gedächtnis beeinflusst und wenn eine dieser Hirnleistungen beschädigt wird führt diese zur Beeinträchtigung der Orientierungsfähigkeit. Orientierungsstörungen haben einen hohen Fremd- und Selbstgefährdungspotenzial. Manchmal müssen die Betroffenen eingesperrt werden da sie beispielsweise die Wohnung oder Zimmer verlassen und nicht mehr wieder hinfinden. Hinzu kann es auch passieren dass dem Betroffenem nicht bewusst ist wie lange er schon unterwegs ist. Fehlendes Wissen über die eigene Existenz verursacht eine Verunsicherung der Menschen. Durch das Unwissen können die Betroffenen eine Situation weder anerkennen noch verstehen was dazu führt dass sie ständig mit Ereignissen konfrontiert werden welche sie irritieren und verwirren. Folgen davon sind beispielsweise sozialer Rückzug oder Therapieverweigerung.
Orientierungsstörungen können vier verschiedenen Ebenen betreffen: zeitliche, räumliche oder örtliche, situative sowie die der eigenen Person. Alle dieser Bereiche müssen nicht gleichmäßig und gleichzeitig betroffen werden, zeitliche und örtliche werden dabei als erstes betroffen gefolgt von situativen und autopsychischen. Es muss aber noch zwischen der praktischen und abstrakten Orientierung unterschieden werden. Die Erstere aus dem Verhalten ersehen werden und die Zweitere aus der Befragung – Auskunft geben.
Orientierungsstörungen können in allen möglichen Zusammenhängen auftreten wie beispielsweise als Begleiterscheinung einer akuten Psychose auftreten oder infolge einer massiven psychischen Traumatisierung als posttraumatische Belastungsstörung oder eine Katastrophenreaktion. Vor allem treten Orientierungsstörungen bei organisch begründbaren Psychosen und organischem Psychosyndrom beziehungsweise Demenz als Bestandteil des Korsakow-Syndroms. Zerebrale und irreversible Dysfunktionen sind oft die Ursache für Orientierungsstörungen zur Person. Diese wird durch den Kardinalsymptom einer Demenz gebildet. Zeitliche und örtliche Orientierungsstörungen treten meistens nach einer Schädel-Hirn-Trauma auf, als sogenanntes Durchgangssyndrom. Nach Schlaganfällen können Orientierungsstörungen unter mehreren Bedingungen auftreten. Die häufigsten Bedingungen sind Durchblutungsstörungen in bestimmten Hirnarealen, Hirnblutungen oder Schädigungen des Hirns durch mehrmals hintereinander auftretenden Schlaganfällen. Eine kurzandauernde Orientierungsstörung zur Person entwickelt sich meistens aus einer Bewusstseinsstörung heraus. Die zwei hauptsächlichen Krankheiten mit Erscheinung von Orientierungsstörungen sind Demenz und Creutzfeldt-Jakob-Krankheit. Übermäßiger Alkohol-, Drogen- oder Medikamentenkonsum können ebenso die Ursache für Orientierungsverlust sein.
Schon bei dem ersten Gespräch können hypothetische Einschätzungen über die kognitiven Fähigkeiten des Patienten erfolgen. Dabei werden die einfachsten Fragen zur Person (Name, Alter, Beruf und ähnliches), zur Zeit (Uhrzeit,
Datum, Wochentag und ähnliches), zum Ort (Ort, Gebäude, Stockwerk und ähnliches) oder zur Situation (warum der Patient sich hier befindet und was er erwartet) gestellt werden. Dabei ist es wichtig zwischen ähnlichen und falschen
Angaben zu unterscheiden. Manchmal hören sich die Antworten zwar richtig an, entsprechen aber nicht der Realität. Die Angabe von falschen Antworten nennt man Konfabulieren. Die aktuelle Situation wird umgedeutet wie beispielsweise
der Patient meist er ist mit einem Bus zum Krankenhaus gefahren obwohl er eigentlich mit einem Krankenwagen eingeliefert wurde. Therapieart hängt von der Ursache der Erkrankung ab. Sinnvoll ist immer eine Röntgenaufnahme des
Gehirns zu machen. Organisch bedingte Orientierungsstörungen sind völlig anders zu behandeln als die psychisch bedingten daher gibt es keine einheitlichen Behandlungsmethoden.
Einige verwendete Methoden sind:
medikamentöse Behandlungen, Entspannungstechniken, Konzentrations- sowie Gedächtnisübungen, Gesprächs-Therapien und vieles mehr.
Orientierungsstörungen können ebenso vorgebeugt werden durch verschiedene Übungen der Aufmerksamkeit oder Konzentration sowie des Gedächtnisses.
Des weiteren soll die Chemikalienbelastung verringert sein sowie Missbrauch von Medikamenten, Drogen oder Alkohol. Des Weiteren tragen gesunde Ernährung, Versorgung mit wichtigen
Nährstoffen oder Luft sowie regelmäßiges Training dazu bei die Störungen vorzubeugen.
Informieren Sie sich über die in unserem Institut umfassenden Möglichkeiten für eine Diagnostik und eine psychologische Behandlung. In diesem Zusammenhang bieten wir auch gezielt ein Leistungstraining bei kognitiven oder motorischen Schwächen an. Nehmen Sie zu uns Kontakt auf und sprechen Sie mit einem unserer Psychologen. Vereinbaren Sie einen Termin für ein Erstgespräch und schildern Sie uns Ihre Situation. Unser Team ist bemüht Ihre aktuelle Situation bestmöglich zu verbessern.