Depression im Alter

Diese spezielle Form der Depression entsteht erst in Verbindung mit den besonderen Lebensumständen, die mit höherem Alter einhergehen. Betroffene zeigen meist kein depressives Verhalten in ihrer Vorgeschichte. Nach Demenzerkrankungen steht die Depression im Alter auf dem zweiten Platz der häufigsten mentalen Krankheiten. Die Symptomatik einer Altersdepression ist nur schwer von jener der anderen Depressionen (siehe Depression) abzugrenzen, weshalb eine spezifische Form häufig in Frage gestellt wurde. Auch hier entsteht ein Kreislauf von Ursache und Wirkung, die sich gegenseitig verstärken.
Altersdepression nimmt allerdings aufgrund der Kombination spezifischer Einflüsse sehr komplexe Formen an. Grob zusammengefasst treten biologische, psychologische und psychosoziale Faktoren in den Vordergrund für die Entstehung depressiven Verhaltens im höheren Alter.

Spezifika

In Bezug auf biologische Faktoren ist wesentlich, dass Depressionen im Alter nur selten genetisch bedingt sind. Viel mehr spielen in diesem Zusammenhang körperliche und gesundheitliche Veränderung eine zentrale Rolle. Darüber hinaus sind Schmerzen, nachlassende Vitalität und kognitive Degenerationen und andere auch neurologische Erkrankungen, wie Parkinson und Alzheimer, begünstigend für das Aufkommen depressiven Leidens.
Beispielsweise führen Herzkreislaufprobleme im höheren Alter häufig zu Mikro-Infarkten in den Basalganglien (siehe Das Großhirn). Senile Depression steht deshalb nicht selten in Verbindung mit demenziellen Einschränkungen. Diese Form der Depression verläuft in den meisten Fällen chronisch und kehrt auch bei antidepressiver Behandlung in kürzeren Abständen wieder, als bei jungen Menschen. Neben diesen körperlichen Gebrechen treten vor allem psychosoziale Faktoren in den Mittelpunkt. In vielen Fällen hat die Altersdepression ihren Anfang im sogenannten Objektverlust. Dieser betrifft einerseits das Ausscheiden aus dem Arbeitsleben und somit gewisser Maßen Einbuße einer bestimmten gesellschaftlicher Stellung, sozialen Kontakte und oft auch wirtschaftlicher Mittel. Aufgrund dieses plötzlichen Schnittes fällt es vielen älteren Menschen schwer, sich in Bezug auf die Verwendung ihrer Zeit neu zu orientieren. Auch der Wegfall von Bewegungsfreiheit oder der Autonomie in der Versorgung rufen oftmals depressive Symptome hervor. Dies alles wirkt sich mitunter verehrend auf das Selbstwertgefühl aus. Bisher Geschafftes wird in einem schlechten Licht wahrgenommen und als ungenügend bewertet. Andererseits bedeutet auch der Verlust wichtiger Personen aus dem Umfeld im Speziellen des/der Partners/in zusätzliche Belastung und verursacht Zustände der Hilflosigkeit und Einsamkeit. In weiterer Folge kann dieses Spektrum an Veränderungen und das Fehlen einer fix gegebenen Aufgabe von einer negativen Zukunftsperspektive kombiniert mit Lustlosigkeit bis hin zu Selbstmordgedanken oder gar zum Sterbewunsch führen. Um dem entgegenzuwirken ist es in Bezug auf Todesfälle unabdingbar, bewusste Trauerarbeit zu leisten. Auch die Teilnahme an Aktivitäten mit gleichgesinnten Personengruppen unterstützt die Verarbeitung der erwähnten Prozesse. Um das Selbstwertgefühl abgekoppelt von der beruflichen Tätigkeit zu stärken und die Motivation anzuregen, gilt es, sich über präventive und gesundheitsfördernde Möglichkeiten zu informieren (siehe Prävention und Erhaltung der Gesundheit). Konnte die Entstehung einer Depression im Alter jedoch nicht vermieden werden, sollten zusätzliche Behandlungsmethoden eingesetzt werden. Psychologische Programme gelten als wirksame antidepressive Methoden. In manchen Fällen ist auch eine medikamentösen Behandlung ratsam.

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