Eine Aphasie liegt vor, wenn mehrere Sprachstörungsformen auf einmal auftreten und ist von den Sprechstörungen (Dysarthrien) zu unterscheiden. Diese werden durch die vaskuläre Schädigung der für die Produktion und das Verständnis von Sprache zuständigen Gehirnregionen verursacht. Vorwiegend ist dabei die sprachdominante linke Gehirnhälfte betroffen. Unter anderem können Hirntumore (siehe Zerebraler Tumor) oder Schlaganfälle Auslöser einer Aphasie sein. Nicht selten sind Aphasien mit Schreib- (Agraphie) und Lesestörungen (Alexie) verbunden. Im Fall einer Aphasie verbessern sich die kommunikationsbezogenen Fähigkeiten meist nach einigen Wochen ohne Therapie (Spontanremission). Nimmt die Aphasie jedoch chronische Formen an, wird ein sprachtherapeutisches Vorgehen vorgeschlagen. Zur Diagnose von Aphasien werden symptomorientierte Verfahren angewandt, um das Therapievorgehen anpassen zu können. Bei diesen sind die Verarbeitungsmodelle in Modulen organisiert, um sequenzielle Verarbeitungsmechanismen zu testen. Dabei werden Produktion und - verständnis einzelner Wörter getrennt analysiert. Bei dem sogenannten Token-Test wird der Zustand des Sprachverständnisses geprüft. Hierbei verteilt man 20 Plättchen mit verschiedenen Aufdrucken und Farben, sogenannte Tokens, auf einer überblickbaren Fläche. Patient_innen müssen dann ausgesprochene Aufgabenstellungen ausführen, wie: „Zeigen Sie mir das Kärtchen mit dem Motiv…“ Je nachdem, wie der/die vermeintliche Apasiker_in bei dem Test abschneidet, werden dann weitere Prüfverfahren eingesetzt, um das genaue Krankheitsbild zu erschließen. Aufgrund der Ähnlichkeit der Symptomatik kommt es vor, dass Aphasien mit Demenz verwechselt wird.
Es gibt verschiedene Arten von Aphasie, nach neurologischen Kriterien werden sie in phonologische, synthaktisch-smorphologische und lexikalisch-sematische Störungen unterteilt und können Sprechen, Lesen sowie Leseverstehen, Schreiben, Hören sowie Hörverstehen in unterschiedlichen Ausprägung betreffen. Es können alle Verwendungsweisen von Sprache beeinträchtigt werden. Schon geringe Beeinträchtigungen können im Alltag beträchtliche Auswirkungen haben indem sie die Bewältigung des Alltags erschweren. Die Betroffenen sind nicht mehr in der Lage einen Alltagsgespräch zu führen, zu kommunizieren. Die Folgen von Aphasie können weitaus schlimmer sein. Es kann ebenso die Fähigkeit zu verstehen oder zu Sprechen beeinträchtigt werden, ebenso das Schreiben, das Lesen und der sprachlicher Umgang mit Zahlen. Das letztere bezieht sich auf Uhrzeit, einfache Kalkulationen, Umgang mit Geld sowie Nummerneingaben bei der Bedienung von Geräten. Die Betroffenen können bei der Wortwahl beziehungsweise Wortfindung Schwierigkeiten haben, es kommt zur Wortverwechslung sowie zu einen unvollständigen Bildung von Sätzen. Schwierigkeiten, Bedürfnisse oder Wünsche können mittels Sprache nicht ausgedrückt beziehungsweise mitgeteilt werden und umgekehrt können sie die anderen nicht verstehen was zur großen Frustration der Betroffenen führt. worauf oft ein sozialer Rückzug, Isolation, Arbeitsplatzverlust, Verlust der Freunde sowie depressive Verstimmung folgen. Aphasie ist also mit enormen psycho-sozialen Folgen verbunden .
Bei der schwersten Form, der globalen Aphasie sind alle sprachbezogenen Funktionen beeinträchtigt. Nur mit viel Mühe können Betroffene stockend sprechen. In sehr schweren Fällen ist es ihnen kaum mehr möglich, sich zu artikulieren. Ist lediglich die Fähigkeit der Sprachproduktion eingeschränkt, wird dies allgemein unter den Begriff der flüssigen Aphasie zusammengefasst. Bei der Broca-Aphasie handelt es sich um eine Wortfindungsstörung, die durch die Schädigung des gleichnamigen Areals (siehe Spezielle Gehirn Zentren und Areale) hervorgerufen wird oder durch Störungen der Versorgung der Arteria cerebri media (siehe Das Großhirn). Die Symptome treten je nach Schweregrad der Läsionen unterschiedlich stark auf. Betroffene können zwar meist alles verstehen, allerdings fällt es ihnen in der Spontansprache schwer, passende Worte zu finden, richtig zu betonen und grammatikalisch korrekte Sätze (Agrammatismus) zu bilden. Zudem ist das Nachsprechen für Broca-Aphasiker schwierig. Häufig wird dies davon begleitet, dass Buchstaben, Wörter oder Silben verwechselt werden (Paraphasie). Darüber hinaus ist das Skandieren, eine einförmige und stockende Sprechweise, kennzeichnend. Auch kommt es aufgrund von Schwierigkeiten mit dem Benennen zu Wortneuschöpfungen (Neologismen). Letzteres trifft auch auf die anomische Aphasie zu, die durch die Schädigungen im temporalen Cortex verursacht werden kann. Bei dieser fällt es Betroffenen schwer, Objektnamen zu finden (Anomien). Eine phonologische Schleife und inneres Sprechen ist für die Jargon-Aphasie typisch, bei der der Parietallappen geschädigt ist. Im Fall der Wernicke-Aphasie wird durch die Läsionen des Wernicke-Areals (siehe Spezielle Gehirn Zentren und Areale) das Sprachverständnis in Mitleidenschaft gezogen. Die Sprachproduktion hingegen ist sehr ausgeprägt. Wernicke-Aphasiker haben einen ununterbrochenen Redefluss, bei dem auch Passagen wiederholt, verdreht werden. Zudem sind enorme Gedankensprünge und häufiger Themenwechsel charakteristisch. Dem Gesagten kann dadurch nur schwer gefolgt werden. Betroffenen ist ihr Verhalten meist nicht bewusst. Die spezielle Art der Leitungsaphasie entsteht durch spezielle Schädigungen im Wernicke-Areal, bei der motorisches und sensorisches Sprachzentrum unterbrochen werden. Bei dieser haben Betroffene hauptsächlich dabei Probleme, wenn sie Worte und Sätze nachsprechen sollen. Meist können Worte mit demselben Klang, nicht aber der direkte Wortlaut wiedergegeben werden. Wernicke-Aphasikern gelingt dies, jedoch ohne den Sinn hinter dem Gesprochenen zu verstehen. Betroffene der transcortikalen Aphasie bleibt nur die Fähigkeit des Nachsprechens, wobei sie zwanghaft das Gesagte des Gegenübers wiederholen.
Es gibt vier Hauptformen der Aphasie: Amnestische bzw. anatomische Aphasie, Broca-Aphasie, Wernicke-Aphasie und globale Aphasie. Des Weiteren werden noch Leitungsaphasie und transkortikale Aphasie unterschieden. Aphasie-Formen können ebenso nach dem Sprachfluss unterteilt werden. Zu den flüssigen Aphasien gehören amnestische und Wernicke- Aphasie während zu den nichtflüssigen die globale und Broca-Aphasie gehören.
Ursachen für eine Aphasie können tumoröse oder entzündliche Erkrankungen des Gehirns, Schlaganfall oder eine Schädel-Hirn-Trauma (SHT) (Hirnverletzungen) sein.
In 80% der Fälle von einem Schlaganfall mit Hirninfarkt im Versorgungsgebiet der mittleren linken Hirnarterie treten Hirnschädigungen mit Aphasie als Folge.
Schlaganfall ist in 65 bis 80 % der Fälle der Verursacher von Aphasien. Hirninfarkt entsteht durch Hirnblutungen oder Durchblutungsstörungen im Gehirn, wobei Gewebe abstirbt, sogar ganze Regionen.
Blutzufuhr des Gehirns kann durch beispielsweise Gefäßerkrankungen, Gefäßverschluss oder Gefäßmissbildung entstehen.
Seltener ist eine Hirnverletzung bei einem Unfall die Ursache sowie durch Hirngeschulst oder Hirnentzündung. Ebenso kann Aphasie nach Hirnabbauerkrankungen, Hirntumoren, oder in Folge von Hirnblutungen auftreten.
Viele Faktoren können die Sauerstoff- und Nährstoffversorgung des Gehirns beeinträchtigen und dadurch Aphasie verursachen. Tumoren beeinträchtigen beispielsweise die Funktion und Struktur des Gehirns.
Im Jahr 2000 gab es 80 000 neuerkrankte, die Zahlen steigen jährlich vor allem die Anzahl der weiblichen und jungen Patienten.
Man kann sogar schon bei der Begrüßung und durch die einfache Frage nach dem Befinden von dem Betroffenem innerhalb weniger Minuten viel über das Sprachverständnis und Sprachfähigkeit sagen. Danach sollte das Nachsprechen geprüft werden sowie Benennung von Gegenständen. Nachdem man den Patienten auffordert Mund und Zunge zu bewegen ist es möglich dem Patienten eine der sechs Aphasie-Form zuzuordnen. Um überhaupt eine Therapie beginnen zu können müssen die sprachliche Fehlleistungen auf allen linguistischen Ebenen analysiert werden. Dafür kommt der Token-Test zur Anwendung oder der Aachener Aphasietest. Aachener Aphasie Test kommt in deutschsprachigem Raum am meisten zur Anwendung. Er stellt die Möglichkeit dar den Schweregrad und Art der Aphasie zu bestimmen, Störungen auf linguistischen Ebenen zu beschreiben und Störungen in den einzelnen Modalitäten zu erfassen. Der Test besteht aus sechs Teilen: Test der Spontansprache, Token-Test, das Nachsprechen, die Schriftsprache, das Benennen und das Sprachverständnis. Der Test dauert 60 bis 90 Minuten. Anhand vom Token-Test kann der Schweregrad der Aphasie bestimmt werden und besteht aus zehn einfachen Übungen wie „zeigen Sie das grüne und rote Dreieck“ .
Als erstes muss die depressive Stimmung gemildert werden. Für die eigentliche Therapie gibt es drei grundlegende Ansätze. Bei einem Kompensationsverfahren werden die noch intakten verbale
sowie nonverbale Kommunikationskanäle verstärkt und weiterentwickelt um damit die fehlenden Fähigkeiten zu ersetzen. Mit Stimulationsmethoden kann man anhand von visuellen und auditiven
Stimuli vorhandene aber nicht verfügbare Sprachleistungen deblockieren. Das Syndromspezifische Verfahren dient dazu die Aphasie störungsbildorientiert zu behandeln anhand von audiovisuellen,
elektroakustischen und computergestützten Hilfsmitteln. Die Therapie kann mehr als ein Jahr notwendig sein. Die Heilung und Entwicklung der Krankheit hängen vom Alter und der Grunderkrankung ab.
Hilfreich können auch Spiele sein wie Quiz oder Scrabble, das Lernen und Lesen von Gedichten oder Liedern, Benennung der Realgegenstände aus dem Alltag oder Kommunikationstraining wie
beispielweise Einkaufen gehen oder Telefonieren. Ebenso wichtig ist die Angehörigenberatung, wie mit dem Kranken umgegangen werden muss, wo bestimmte Ärzte und Ambulanzen sind und Ähnliches.
Zum Sprachtraining werden Logopäden eingesetzt. Es gibt verschiedene Musik- und Bewegungstherapien. Des Weiteren sind einige Computerprogramme in der Therapie behilflich. Bei einem plötzlichem
Auftreten gibt es spezielle neurologische Akutkrankenhäuser. Eine Behandlung ist erfolgreicher je früher man mit der Heilung anfängt.
Bei der Behandlung gibt es verschiedene Phasen. In der
Akutbehandlung erfolgt eine Sprachaktivierung und Eingrenzung der Schädigungen, als nächstes kommt eine stationäre Behandlung wo die Sprachaktivierung intensiver wird und es wird versucht die
Sprachschädigungen zu bessern. Es folgt eine ambulante Behandlung in welcher alles aus der stationären Behandlung weitergeführt wird inklusive Kommunikation und Teilnahme am Alltag. Dann wird
versucht die Person auf den Beruf wieder einzustellen um der beruflichen Alltag bewältigen zu können gefolgt von Selbsthilfegruppen und –verbänden um die Teilnahme am sozialem Leben zu unterstützen.
Informieren Sie sich über die in unserem Institut umfassenden Möglichkeiten für eine Diagnostik und eine psychologische Behandlung. In diesem Zusammenhang bieten wir auch gezielt ein Leistungstraining bei kognitiven oder motorischen Schwächen an. Nehmen Sie zu uns Kontakt auf und sprechen Sie mit einem unserer Psychologen. Vereinbaren Sie einen Termin für ein Erstgespräch und schildern Sie uns Ihre Situation. Unser Team ist bemüht Ihre aktuelle Situation bestmöglich zu verbessern.